Nachrichten
GICON erstellt Abfallwirtschaftskonzept für kolumbianische Stadt
Dresdner Ingenieurdienstleister erhält für die Erstellung eines Abfallwirtschaftskonzepts der kolumbianischen Stadt Santander de Quilichao finanzielle Zuwendungen der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG)
Nach der Schließung der örtlichen Mülldeponie hat die südkolumbianische Stadt Santander de Quilichao ein Problem, denn jeden Tag müssen die örtlichen Müllmengen 130 Kilometer weit transportiert werden. Ein Zustand, der für die landwirtschaftlich geprägte Region mit einem neuen Abfallwirtschaftskonzept verändert werden soll. Den Zuschlag für die Erstellung eines solchen Konzeptes hat die GICON Großmann Ingenieur Consult GmbH bekommen. Das GICON-Konzept sieht vor, dass mittelfristig eine industrielle Biogasanlage in räumlicher Nähe zur Stadt für die Verwertung der organischen Haushaltsabfälle (ca. 65 Prozent) eingesetzt werden soll. Um deren Größe und Umfang genau zu planen, müssen zuvor verschiedene Tests durchgeführt werden. Aus dem Grund wird in den kommenden Monaten eine von GICON konzipierte kleine Biogastestanlage errichtet. „Wir verfolgen mit dem Projektansatz zwei Ziele: zum einen das Abfallproblem vor Ort nachhaltig zu lösen und zum anderen einen Beitrag zur Minderung der Treibhausgasemissionen zu leisten, indem der Abfall als erneuerbare Energiequelle genutzt wird“, führt GICON-Geschäftsführer Dr. Hagen Hilse das Engagement von GICON in Kolumbien aus. GICON hat für die Erstellung des Abfallwirtschaftskonzeptes eine anteilige Projektförderung aus dem Programm „Internationale Klimaschutzinitiative – Klimapartnerschaft in der Wirtschaft“ der DEG zugesagt bekommen (Weiterleitungsvertrag E9802).
Kolumbien steht vor Energiewandel und stärkt den Umweltschutz – GICON liefert Beiträge zur Erneuerung der Abfallwirtschaft
Kolumbien erzeugt derzeit, als eines der wasserreichsten Länder der Welt, bis zu 70 Prozent seines Elektroenergiebedarfes durch Wasserkraft. In den letzten Jahren haben sich jedoch regenarme Phasen und das Wetterphänomen El Niño verstärkt, die spürbare Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit mit Energie haben. Seit einiger Zeit wird in Kolumbien über eine Strukturanpassung der Energiewirtschaft diskutiert. Neben Wasser sollen weitere Erneuerbare Energien, wie Biogas, Wind und Solar etabliert werden. Die Regierung hat dazu 2015 ein Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien (Ley 1715) auf den Weg gebracht.
Parallel wurde auch die Umweltschutzgesetzgebung erheblich modernisiert, u. a. im November 2016 durch Vorschriften zur integrierten Abfallwirtschaft (CONPES 3874) „GICON hat im Zuge der Novellierung von CONPES mehre Kommentare einbringen können, was zur Folge hatte, dass unsere Expertise einen hohen Stellenwert hat. Wir haben u. a. dazu beigetragen, dass eine klare Förderung bei der Trennung von Abfällen beim Verursacher in das Regelwerk eingeflossen ist“, beschreibt Dr. Hilse die Arbeit des Unternehmens bei der Gesetzneugestaltung.
Bau einer Biogastestanlage soll Grundstein für industrielle Anlage werden
GICON ist seit Jahren führend bei der Entwicklung neuer Biogasverfahren. Das Unternehmen konnte mit dem GICON®-Biogasverfahren ein Konzept am Markt platzieren, welches sich durch sein zweistufiges Verfahren zu besseren Verwertung von Substraten auszahlt. Nun soll in der 95.000 Einwohner Stadt Santander de Quilichao eine erste Biogastestanlage in Betrieb genommen werden. Mit der Biogastestanlage sollen zunächst die Ausgangsdaten für die Projektentwicklung einer Großanlage ermittelt und nachfolgend auch verschiedene weitere, regional typische Substrate, wie Abfälle aus der Lebensmittelproduktion (Zuckerrohr, Kaffee etc.) erprobt werden. Mit 20 Kilogramm Substrateinsatz am Tag können bis zu 400 Liter Biogas am Tag produziert werden. Eine industrielle Biogasanlage soll mittelfristig mit lokalen Partnern finanziert und gebaut werden.
Know-How-Vermittlung und lokale Fachkräfteschulungen durch GICON
Für das Projekt in Kolumbien arbeitet der deutsche Ingenieurdienstleister bereits jetzt eng mit den lokalen Verwaltungen zusammen. Es erfolgten zahlreiche Abstimmungen mit den lokalen Abfallunternehmen, der regionalen Universität (Comfacauca) und der regionalen Umweltbehörde (CRC). Für die Partner ist die Zusammenarbeit auch eine Chance, um vom umfangreichen GICON Know-How zu profitieren. Nach Errichtung der ersten Biogastestanlage sind umfangreiche Schulungs- und Weiterbildungsprojekte geplant. Auf diesem Weg können lokale Fachkräfte für den späteren Betrieb der industriellen Biogasanlage frühzeitig ausgebildet werden.